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Schlaf – Warum brauchen wir ihn?

Unruhige Nächte rauben viel Energie. Wer nicht gut geschlafen hat, bekommt das den ganzen Tag lang zu spüren. Ist der Schlaf in der Regel gut, sind gelegentliche schlaflose Nächte weniger problematisch. Besteht aber ein dauerhaftes Problem beim Ein- oder Durchschlafen, leidet die Gesundheit darunter. Schlimmstenfalls verursacht Schlafmangel sogar Krankheiten. Deshalb ist es wichtig zu wissen, was während der Nacht im Körper passiert und warum wir den nächtlichen Ausflug ins Traumland brauchen.

Gesunder Schlaf – nächtliche Erholung dient der Gesundheit

Wie bedeutungsvoll die Nacht für den Körper ist, lässt sich an der Schlafdauer ablesen. Zwischen 6 und 9 Stunden gelten als normal. Das macht insgesamt ein Drittel der Lebenszeit aus. Viele wissen, dass sich Körper und Geist dabei erholen. Währenddessen geschieht aber ausgesprochen viel im Körper, von dem Schlafende gar nichts mitbekommen. In verschiedenen Schlafphasen werden das Gehirn und verschiedene Systeme im Körper hochgefahren und laufen auf Hochtouren.

Das geschieht in den Schlafphasen

Die Einschlafphase
Da das Bett kein geeigneter Arbeitsplatz ist und man darin einfach nicht die geeignete Sitzposition hat, kommt es hier schnell zu Nacken- und Rückenschmerzen, die den Schlaf in der Nacht deutlich beeinträchtigen können. Durch die Gemütlichkeit im Bett wird man auch schneller zu einem kleinen Mittagsschlaf verlockt, was nicht im Sinne der Arbeitseffizienz und schon gar nicht im Sinne unseres Schlafrhythmus ist. Schläft man tagsüber zu lange, kommt der Körper durcheinander. Er weiß nicht mehr, welche Tageszeit aktuell ist und wann die richtige Zeit zum Schlafen ist. Dadurch können Schlafstörungen entstehen.

Der stabile Schlaf
Auch wenn er stabil heißt, ist er eigentlich nur leicht und ist in dieser Phase noch leicht zu stören.

Die Tiefschlafphase
Das Gehirn erholt sich, während sich das Gelernte vom Tag zuvor festigt. Der Körper hat Puls und Blutdruck heruntergefahren und kann sich hierbei erholen.

Die REM-Schlafphase
Diese Schlafphase wird auch als Traum-Phase bezeichnet. Zwar wird in allen Phasen geträumt. In der REM-Schlafphase berichten Menschen, die währenddessen geweckt wurden, allerdings auffallend häufig von fantastischen, verrückten und bizarren Träumen. In der REM-Phase steigen Puls und Blutdruck wieder an. Die Muskeln des Körpers bleiben aber entspannt, damit auch während real wirkender Träume der Körper ruhig liegen bleibt. Diese Schlafphase lässt sich an den Augenbewegungen erkennen, welche die lebhaften Träume erahnen lassen. Weil sich nur die Augen bewegen, gab das der Schlafphase auch ihren Namen. REM steht für Rapid-Eye-Movement, also für die schnellen Augenbewegungen.

Diese vier Schlafphasen machen einen Schlafzyklus aus, der etwa 90 bis 110 Minuten dauert. Jeder Mensch durchlebt je nach Schlafdauer zwischen 4 und 6 Schlafzyklen. Während des Verlaufs verkürzen die Tiefschlafphasen und die Länge der REM-Schlafphasen nimmt zu. Tatsächlich wachen Schlafende immer wieder zwischendurch kurz auf, doch das wird kaum wahrgenommen und ist am nächsten Morgen schon vergessen. Die Vorgänge während des Schlafens sind noch nicht alle bis ins Detail erforscht. Doch bei allem, was bisher bekannt ist, wird klar, warum gesunder Schlaf wichtig ist.

Das passiert alles im Schlaf

Körpertemperatur
Vor dem Einschlafen steigt die Körpertemperatur, weil es das Einschlafen erleichtert. Anschließend sinkt diese aber wieder, während der Körper zur Ruhe kommt.

Herz-Kreislaufsystem
In den ersten Schlafphasen beruhigt sich das Herz, wodurch Puls und Blutdruck sinken. Während der REM-Phasen, also der Traum-Phasen, nimmt diese Aktivität aber wieder zu.

Gedächtnis
Das Gehirn nutzt die Zeit vor allem für die allgemeine Informationsverarbeitung. Alles, was über den Tag hinweg wahrgenommen wurde, wird nun nach Wichtigkeit sortiert.

Regeneration
Gehirn und Körper erholen sich beide während der Nacht. Genauer betrifft das die Verknüpfungen im Gehirn ebenso wie Knochen, Muskeln und Organe. Der Körper füllt Energiespeicher auf und bildet neue Proteine, also Bausteine des Körpers.

Immunabwehr
Das Immunsystem ist nachts auffallend aktiv. Im Blut finden sich vermehrt Killerzellen und Antikörper, die den Körper vor Infektionen und Krankheiten schützen. Weil mehr Abwehrzellen und Antikörper als am Tag vorhanden sind, ist es vor allem bei Krankheit wichtig, ausreichend auf Nachtruhe zu achten.

Hormone
Um Knochen, Muskeln und Organen dabei zu helfen, sich zu regenerieren, helfen Wachstumshormone. Auch der Stoffwechsel läuft auf Hochtouren. Ist die Nacht bereits zur Hälfte um, bereitet sich der Körper auf das Erwachen vor und setzt Stresshormone frei, die zum Aufwachen bewegen.

Wissenswertes über Müdigkeit und die innere Uhr

Wer lange wach bleibt, wird irgendwann von Müdigkeit eingeholt. Je länger ein Mensch wach bleibt, desto nötiger wird die Erholung. Müdigkeit vergrößert also den Schlafdruck. Im idealen Fall ergänzen sich der Schlafdruck und die sogenannte innere Uhr. Das hilft dabei, einen regelmäßigen Schlafrhythmus beizubehalten. Die innere Uhr steckt in jedem Menschen. Es ist ein biologischer Rhythmus, der ungefähr dem Tag- und Nacht-Rhythmus gleicht. Gesteuert wird dieser unter anderem durch Helligkeit und Dunkelheit. Licht hemmt das Schlafhormon Melatonin, Dunkelheit fördert es. Deshalb bildet es sich zunehmend in den Abendstunden. Die innere Uhr bestimmt auch, wann das Schlafhormon wieder reduziert wird, weil es Zeit zum Aufwachen ist. Das Stresshormon Kortisol hat Mitten in der Nacht den geringsten Level. Zum Aufwachen steigt es wieder an. Neben den Hormonen richtet sich auch die Körpertemperatur nach der inneren Uhr. Um einen effektiven Schlafreiz zu setzen, sinkt die Temperatur ab. Zum Aufwachen steigt sie wieder an.

Schlaftypen bestimmen den Tag- und Nacht-Rhythmus

Das Hormon Melatonin bestimmt, wann Müdigkeit eintritt und die Länge der Schlafdauer. Neben Licht und Dunkelheit wirken sich zudem unterschiedliche Schlaftypen auf den Tag-Nacht-Rhythmus aus. Dieser kann sich von Mensch zu Mensch deutlich unterscheiden. Das liegt an den unterschiedlichen Chronotypen. Dieser individuelle Rhythmus bestimmt, wann ein Leistungshoch gegeben ist und wann Müdigkeit eintritt.

  • Normaltypen haben ihre Schlafenszeit etwa zwischen Mitternacht und 08:00.
  • Lerchen gelten als Frühaufsteher und sind hauptsächlich morgens leistungsfähig.
  • Eulen kommen morgens weniger gut aus dem Bett, dafür können sich diese eher abends gut konzentrieren.

 

Der eigene Chronotyp ist unter anderem erblich veranlagt. Das Geschlecht spielt dabei ebenfalls eine Rolle. Frauen tendieren eher zu Lerchen, was vermutlich durch Hormone bedingt wird. Trotzdem verändert sich der Chronotyp je nach Lebensalter. Kinder sind eher Lerchen, Jugendliche sind häufig Eulen und Erwachsene sowie Ältere werden dann wieder zu Lerchen. Grundsätzlich sind extreme Formen selten. Die meisten Menschen finden sich irgendwo dazwischen wieder. Deshalb ist es möglich, aber nicht immer gesundheitsförderlich, die Schlafenszeit berufsbedingt und wegen fester Schulzeiten anzupassen.

Darum ist Schlaflosigkeit gesundheitsschädlich

Die Nacht ist eine Zeit für den Körper, sich zu sortieren und zu regenerieren. Im Immunsystem, Hormonsystem, Herz-Kreislaufsystem, Gehirn und in vielen Bereichen des Körpers laufen wichtige Prozesse ab.

Schlafprobleme wirken sich negativ auf alle Vorgänge aus, können diese verschieben oder unterbrechen. In wissenschaftlichen Studien zeigten sich bei Schlafentzug viele unterschiedliche Beschwerden. Zunächst ist nur die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Das beginnt bei mangelnder Aufmerksamkeit und verlangsamten Reaktionsvermögen. Es fällt zunehmend schwerer, Probleme zu lösen. Betroffene fühlen sich schnell gereizt. Zudem erhöht sich die Unfallgefahr im Straßenverkehr. Das zeigt sich deutlich im Frühjahr nach der Zeitumstellung. Am ersten Montag, nachdem die Nacht von Samstag auf Sonntag um eine Stunde verkürzt wurde, gibt es mehr Verkehrsunfälle.

Auf Dauer können Schlafstörungen leider auch unterschiedliche Krankheiten verursachen. Darunter körperliche sowie psychische Erkrankungen. Häufig zeigen sich Herz- und Kreislauferkrankungen sowie Depressionen.

Darum ist gesunder Schlaf so wichtig

In Körper und Kopf tut sich während der Nacht sehr viel:

  • das Immunsystem wird gestärkt
  • Hormone regulieren Müdigkeit und Schlafdauer
  • das Herz- und Kreislaufsystem wird entlastet
  • das Gedächtnis ordnet alles Erlebte und gesammelte Informationen
  • Organe, Muskeln und Gehirn regenerieren sich
  • Körper und Geist können sich erholen

 

Deshalb ist guter Schlaf also gesund. Die Dauer, die ein gesunder Schlaf einnehmen sollte, ist grundsätzlich individuell. Dabei spielen unter anderem eine erbliche Veranlagung, aber auch die Jahreszeit, sowie der Beruf und der empfundene Stress eine wesentliche Rolle. Normal ist eine Schlafenszeit zwischen 6 und 9 Stunden, wobei sich im Durchschnitt viele Menschen 7 Stunden pro Nacht einem erholsamen Schlaf widmen. Ein gesunder Schlaf ist unter anderem gut für die Gesundheit, das Immunsystem und den Stoffwechsel. Ebenso ist er gut für das Gedächtnis und hilft dabei, geistig leistungsfähig, körperlich gesund und emotional stabil zu sein.